Gründungsjahr: 1916

Stadion: Uni-Platzanlage, Zülpicher Wall

Größten Erfolge: Aufstieg in die Bezirksliga: 1962,1977

Vereinsfarben: Blau-Weiß

 

 

Die "Unbezwingbaren": 51 Spiele ohne Niederlage

Der Verein wurde bereits im Jahre 1916 durch die Herren Josef Kuhn, Hans Baltes und Jakop Dümmchen gegründet. Die Herren des damaligen reinen Schlagballvereins entschieden sich für den Namen "Agrippina" nach der Gründerin der Stadt Köln zu wählen. Jedenfalls scheint es keine schlechte Wahl zu sein, denn bereits bis zu den 30er Jahren hatte der Klub, dessen Angebot 1924/25 mit Handball und Fussball erweitert wurde, so mächtig an Mitgliedern gewonnen, dass schon zwei Fussball-, zwei Handball-, sowie drei Jugendmannschaften gestellt werden konnten. 

Einen weiteren Schub nach vorn erlebte der Verein ab 1938, als der Zusammenschluß mit dem benachbarten Klub Germania-Vorwärts 21 zur Spielvereinigung Agrippina-Germania kam. Nun ging es sportlich rasch aufwärts und die erste Mannschaft brauchte nur drei Jahre, um bis in die 1. Kreisklasse aufzusteigen. Und auch nach dem Krieg ruhte bei den "Agripinen" das Leder nicht, sondern die Verbliebenen des Klubs schlossen sich mit Spielern vom KBV 07 und Tura 10 zu einer sogenannten Kriegsspielgemeinschaft zusammen, die von Josef Kuhn und Willi Sindermann geleitet wurde.

Nach dem 2. Weltkrieg war es schwer, die alten Mitglieder zu finden und man war heilfroh als man Willi Vilvoye (1. Vorsitzender), Adam Dammers (Geschäftsführer), Josef Kuhn (Kassierer) und Otto Engelmann (Jugendleiter) eine neue Vorstandsmannschaft gefunden hatte. Aber der Krieg hat seine Spuren hinterlassen, was nicht nur am Platz deutlich zu sehen war. 14 Bombentrichter hatten das Geläuf zu einer Kraterlandschaft werden lassen und es waren viele Kräfte erforderlich, die vom nahen Lindenwall den Schutt herbeiholten, das Ganze mühsam siebtenm bevor damit die Löcher verfüllt werden konnten. Danach aber ging es wieder bergauf, wenngleich Willi Vilvoye krank wurde und durch Hans Esch ersetzt werden mußte.

Schnell konnten wieder drei Seniorenmannschaften gemeldet werden, und während sich die 1. Mannschaft über viele Jahre hinweg in der 1. Kreisklasse halten konnte, avancierte die Jugendabteilung zum Aushängeschild der Agrippinen. 1955 übernahm Christian Köpplin die Betreuung und Hans Mallmann das Training der A-Jugendmannschaft, mit der sie die Kreismeisterschaft errangen. Das gleiche Team führte Köpplin ein Jahr später als Junioren zur Meisterschaft. Dieser erfolgreiche Jahrgang sorgte schließlich auch dafür, dass die 1. Mannschaft 1961/62 unter Trainer Heinz Goffart erstmals den sprung in die Bezirksklasse schafte. So richtig freuen konnte man sich über den Aufstieg aber nicht, denn noch im gleichen Jahr wurden viele Akteure von zahlungskräftigeren Vereinen abgeworben, sodass die 1. Mannschaft sofort wieder absteigen musste. Und es kam noch dicker: 1964/65 verlor man auch an Boden in der 1. Kreisklasse und mußte am Ende der Spielzeit mit deutlichem Rückstand auf die Konkurrenz sogar den Gang in die 2. Kreisklasse verkraften. Erst unter der Führung des 1. Vorsitzenden Josef Jakobs konnte man langsam wieder eine schlagfertige Mannschaft formen und die Spieler und Verantwortlichen mussten bis 1970 warten, ehe die Rückkehr in die Kreisklasse gelang. 

 

Nachdem 1976 der Austieg in die Bezirksliga noch um einen Punkt verfehlt wurde und der große Rivale SC Brück die Nase vorn hatte, sollte es ein Jahr später klappen. Mit sage und schreibe 16 Zählern Vorsprung vor dem Zweitplatzierten TSV Rodenkirchen feierten die Agripinnen unter Trainer Hans Esser ausgelassen die Meisterschaft und einen wohl kaum mehr zu übertreffenden Rekord. Zusammen mit der kaum schlechteren Vorsaison kam die Mannschaft auf insgesamt 51 ungeschlagene Spiele in Serie. Kein Wunder, dass die Spieler um den von der Kölner Eintracht gekommmenen Sturmführer "Jacky Pohl" noch heute unvergessen ist. Während Franz Weißnicht und Willi Schumacher im Mittelfeld Regie führten, sorgten Dieter Kramer und Otto Grobe in der Abwehr erfolgreich dafür, dass hinten nichts anbrannte. Im ersten Jahr in der Bezirksliga wurde auf Anhieb Platz 4 erreicht. In den folgenden Spielzeiten rutschte man immer mehr ins Mittelfeld ab, nachdem einige Spieler aus altersgründen aufhörten und es an geeigneten Nachwuchs aus der eigenen Jugend fehlte. Nach insgesamt neun Jahren in der Bezirksliga - unter anderem eine Saison in der "Eifel-Liga" mit Spielen in Mechernich und Euskirchen - war die Klasse 1986 nicht mehr zu halten. 

 

Gleich im Folgenden Jahr rutschte man in die Kreisliga B ab. In der Kreisliga B gab es durchwachsene Spielzeiten, ehe sich Otto Engelmann (genannt "Schellebaum") für das Amt des 1. Vorsitzenden breitschlagen ließ.  Nun ging es wieder bergauf und als Metin Diyaboglu 1992 das Amt des Trainers übernahm, stand dem Aufstieg nichts mehr im Wege.

 

Quelle: Fußballbuch Köln - Olaf Jansen , Hermann-Josef Emons Verlag, Köln Jahr 1996